Es kam nicht überraschend, aber trotzdem doch unerwartet. Gestern musste Valla, die älteste Hündin aus dem Zwinger vom Bärenwald mit fast 13 Jahren eingeschläfert werden.
Es waren diese Kleinigkeiten, die sich in den letzten Wochen häuften. Da waren die Tage an denen sie kaum gefressen hat, manchmal kam sie morgens beim Aufstehen schlecht hoch dann wieder lag sie wie ein zusammengefallener Haufen auf ihrer Decke.
Valla hatte einen Milztumor, dass wusste ich seit etwa einem Jahr. Nachdem meine erste Ridgebackhündin Elsa vor zehn Jahren urplötzlich wegen eines geplatzten Milztumors gestorben war und ich damals in ein sehr tiefes Loch gefallen war, hatte ich mir geschworen, sowas passiert Dir nie wieder. Seitdem lasse ich bei meinen älteren Hunden jährlich ein großes Blutbild und eine Ultraschalluntersuchung machen, um zumindest vorbereitet zu sein.
Als Valla vorgestern nicht mehr aufstehen wollte, ihr Bauch voll Wasser war und die Entwässerungsspritzen sie noch mehr schwächten, war klar der Moment der in weiter Ferne schien, war auf einmal ganz nah.
Valla war immer eine Hündin mit viel Charakter und Eigenheiten. Schon lange hatte sie eine Sonderstellung gegenüber den anderen Ridgebacks. Nie konnte oder wollte sie auf etwas warten. Wenn ihr in den Kopf kam, dass sie raus in den Hof wollte, musste die Tür sofort geöffnet werden ansonsten blieb sie solange mit vorwurfsvollen Blick direkt neben einem stehen bis sie raus durfte. Dieselbe Miene setzte sie auf, wenn der Wassernapf ausnahmsweise leer war. Sie musste noch nicht einmal Durst haben.
Bis zuletzt wollte sie unbedingt jeden Tag mit zum Spaziergang. Und bis zuletzt konnte sie sämtliche Türen inklusive Schrank-und Ofentür öffnen. Ich weiß nicht mehr wie viele Bratenstücke Valla unerlaubt vertilgt und wie oft ich deshalb geflucht habe. Auch wie lange ich meinen für sie gut erreichbaren Brotschrank nicht mehr benutzen konnte, habe ich vergessen.
Dass wird meine Erinnerung an Valla werden. Der Schrank bleibt leer.